Winterbesteigung des K2 gescheitert | Basler Zeitung

2021-12-07 02:06:00 By : Ms. Jenny Peng

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Eines von zwei Teams, die im Winter erstmals den zweithöchsten Berg der Erde erreichen wollten, hat aufgegeben. Zwei Bergsteiger werden getötet.

Artem Braun und sein Team kapitulieren vor dem zweithöchsten Berg der Welt. Sie beenden ihren Winterbesteigungsversuch am K2 (8.611 Meter) - der Berg habe sie "an die Grenzen des Menschenmöglichen" gebracht, schreibt Braun nach dem fünften Gipfelversuch per E-Mail aus dem Basislager.

In der Silvesternacht sind der 43-jährige Russe und sechs weitere Kollegen aus Russland, Kirgisistan und Kasachstan ins Karakorum-Gebirge in Pakistan geflogen, um den letzten im Winter unbesiegten Achttausender zu besteigen. Für ihren Versuch wählten sie die Abruzzen-Route, die im Sommer auch von kommerziellen Betreibern genutzt wird. Aber der Winter setzt im K2 seine eigenen Regeln. Mit Brauns Kletterversuch ist nun die fünfte Winterexpedition am K2 gescheitert.

Die konstant starken Westwinde mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern ließen die Strecke unter einer dicken Wolkendecke verschwinden. Die mangelnde Sicht zwang Brauns Team schließlich auf 7500 Metern Höhe umzukehren.

Im Winter ist selbst die vermeintlich einfachste Route auf dem K2 eine Herausforderung. Einen Schlafplatz zu finden ist schon schwierig. Zudem waren die Kletterer in großen Höhen sich selbst überlassen. Sie nutzten die Hilfe von Trägern nur bis zum Basislager, von da an trugen sie die Ausrüstung, Tausende Meter Seil, um die Route und Verpflegung selbst zu sichern.

„Das Gewicht scheint im Winter viel schwerer zu sein, weil die Bedingungen so extrem sind“, schreibt Braun. Hinzu kommt die „unendliche Erkältung“, die den Körper in einen permanenten „Schüttelfrost“ versetzt. Es war so kalt, dass einem nachts im Wind der Raureif von den Zeltwänden ins Gesicht fiel. Die größte Qual sei jedoch der extremen Exposition des K2 geschuldet: "Der Wind dort oben ist wie ein Sandstrahlgerät, das alles Lebendige in dir auslöschen kann", schreibt er.

Zwei pakistanische Bergsteiger, die bis vor kurzem an der Expedition teilgenommen hatten, kehrten vorzeitig um.

Als Höhenbergsteigen gilt eine Winterbesteigung, wenn sie im Kalenderwinter zwischen dem 21. Dezember und dem 21. März stattfindet. In strenger Auslegung der Norm sollte die Besteigung sogar am 28. Februar abgeschlossen sein. Der Baske Alex Txikon, der diesen Winter auch eine Gruppe auf dem K2 anführen will, hat noch nicht offiziell bekannt gegeben, ob er seinen Versuch aufgeben wird. Auf Nachfrage von Whatsapp am Sonntag antwortete er: "Wir haben noch Zeit." Obwohl er die letzten Tage noch nicht einmal bei K2 verbracht hat.

Denn am Nanga Parbat, dem mit 8125 Metern neunthöchsten Berg der Welt, ereignete sich zeitgleich eine Tragödie. Der Berg liegt im westlichen Himalaya in Pakistan etwa 200 Kilometer Luftlinie südwestlich des K2. 14 Tage lang kein Lebenszeichen von Daniele Nardi (42) und Tom Ballard (30). Die beiden Extrembergsteiger aus Italien und Großbritannien machten sich Ende Dezember auf den Weg, um eine Winterbesteigung des Mummery-Spur zu wagen – eine äußerst anspruchsvolle Route, die als sehr lawinengefährdet gilt. Sie hatten immer mit Stürmen und extremen Schneefällen zu kämpfen. Zwei pakistanische Bergsteiger, die bis vor wenigen Wochen an der Expedition teilgenommen hatten, hatten sich aus Sicherheitsgründen vorzeitig umgedreht.

Die Rettungsaktion gestaltete sich jedoch schwierig. Schlechtes Wetter, die angespannte Grenzsituation zwischen Indien und Pakistan und bürokratische Hürden verspätete Erkundungsflüge am Berg. Artem Braun und sein Team boten von Anfang an ihre Hilfe an. "Wir saßen drei Tage auf gepackten Rucksäcken", schreibt er. Doch die Organisatoren entschieden sich schließlich, Alex Txikon, dem 2016 die Wintererstbesteigung des Nanga Parbat gelang, und drei seiner Kollegen zum Nanga Parbat zu fliegen. Sie sollten das Gebiet mit ihren Drohnen scannen, um Risiken zu minimieren.

Am Samstag erklärten der italienische Botschafter und die Familie Nardis die beiden Vermissten jedoch offiziell für tot. Alex Txikon entdeckte mit einem Teleskop "Schatten" über Lager drei in einer Höhe von etwa 5900 Metern, die er nach sorgfältigem Studium als die Leichen von Daniele Nardi und Tom Ballard identifizierte. Eine Rettung in dieser Saison sei nicht mehr möglich, heißt es in der Mitteilung. Es wird wärmer und wärmer und es gibt täglich mehrere Lawinen. Was genau am Berg passiert ist, wird sich also erst im nächsten Winter herausstellen – oder nie.

Wie geht es für Artem Braun und seine Bergsteigerkollegen weiter? "Zuerst gehen wir nach Hause zu unseren Familien, und dann schauen wir weiter", schreibt er. Einen erneuten Versuch am «Savage Mountain», dem unbezähmbaren Wilden unter den Achttausendern, schließt er derzeit nicht aus. Wenn Alex Txikon sie nicht überholt.

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Am 12. Juli 1979 bestieg der Österreicher mit dem deutschen Alpinisten Michael Dacher den zweithöchsten Berg.

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